Es ist wieder soweit. Spätestens wenn die ersten Plakate in der Stadt auftauchen und die ersten Menschen mit Berlinale-Taschen hektisch zwischen den Kinos der Hauptstadt hin und her eilen, ist klar: es ist Berlinale.
Am Donnerstag öffnet das A-Festival zum 61. Mal seine Kinopforten und selbst wenn sich dieser Blog primär den Filmen auf der Berlinale verschrieben hat, soll an dieser Stelle noch ein Lanze für alldiejenigen gebrochen werden, ohne die die Berlinale (und auch der Film) nur halb so schön wäre: die Zuschauer und Fans.
Lange bevor sich der Vorhang zum ersten Mal hebt, das Saallicht erlischt und das Licht der Filmprojektoren die Dunkelheit des Saals erhellt, beginnt für Fans und Zuschauer die Berlinale. Im Gegensatz zu den im gleichen Atemzug genannten A-Festivals Cannes und Venedig, ist die Berlinale ein Publikumsfestival und sieht sich auch als solches.
Seit Montag stehen sie, Wind und Wetter zum Trotz, in den Potsdamer Platz Arkaden, vor der Urania und dem Kino International an, um die ersten Kaufkarten zu ergattern. Die Akkreditierten werden nicht unweit von den Arkaden ab Donnerstag für ihre Karten anstehen. Es sind aber gerade diese unermüdlichen Fans (ob akkreditiert oder nicht), die den besonderen Charme der Berlinale ausmachen. Manche Fans (besonders bei den Schlangen für die Kaufkarten) campieren mit ihren Schlafsäcken vor den Ticketcountern oder kommen mit Beharrlichkeit jeden Tag zur gleichen frühen Stunde zu den Schaltern.
Das faszinierende ist – und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen –, dass die Schlange und die Menschen eine eigene Dynamik entwickeln. Über die Jahre hinweg haben sich Freundschaften entwickelt, man kennt sich und man tauscht sich aus. Filmlisten und Pläne die man sich vor der Berlinale gemacht hat, werden wegen Geheimtipps und Warnungen verworfen und abgeändert. Neulinge werden sofort gedutzt und in die Gemeinschaft der Wartenden aufgenommen. Neue Freundschaften entstehen. In einer seltsamen Mischung aus Koffeinrausch und mit der Dauer der Berlinale ansteigendem Schlafmangel, wartet man gemeinsam mehrere Stunden bevor die Schalter aufmachen. Dabei stellt man sich voller Erwartung jeden Morgen die spannende Frage, ob man die Karten für die ersehnte Premiere doch noch bekommt oder Plan B aus der Tasche gezogen werden muss.
An dieser Stelle dürfen aber auch all die Fans nicht vergessen werden, die nicht für Karten anstehen, sondern am roten Teppich oder an den Hinterausgängen der Hotels auf ihre Stars warten. Für sie ist die Berlinale die Atmosphäre jenseits der Kinosäle, zwischen den Hotels und den Kinos am Potsdamer Platz. Genau wie die Kinogänger, trotzen auch sie dem kalten Berliner Winter und harren oft Stunden hinter den Absperrungen aus, um ein Blick, ein Foto oder ein Autogramm der Stars zu ergattern, die im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich flanieren. Auch sie kommen mit Sicherheit am nächsten Tag wieder, bis die Berlinale zu Ende ist und freuen sich schon jetzt auf das nächste Jahr.
Dafür werden Filme gemacht …