Zwischen Selbstausbeutung und Leidenschaft

Ein Interview mit Martin Bregenzer

FRAGMENT FILM traf Martin Bregenzer aus dem Programm- und Organisationsteam des Festivals für Japanischen Film – NIPPON CONNECTION. Das Festival, das 1999 als Initiative der heutigen Festivalleiterin und damaligen Filmwissenschaftsstudentin Marion Klomfaß und ihrer Mitstudierenden an der Universität Frankfurt am Main gegründet wurde, ging in diesem Jahr in seine 17. Runde. Es ist das weltweit größte Festival für japanischen Film. Dennoch wird das Ganze immer noch komplett ehrenamtlich organisiert.
In dem Gespräch ging es – wie sollte es auch anders sein – um japanisches Kino und den Idealismus der Festivalmachenden.

Martin Bregenzer, Organisationsleitung Nippon Connection | Foto: David Clausmeier

Martin Bregenzer bei der Pressekonferenz 2017 | Foto: David Clausmeier

Ihr feiert in diesem Jahr die 17. Ausgabe der Nippon Connection. Angefangen hat das Ganze aber im Frühjahr 2000. – Wie ist das zu erklären?

Das Festival ging aus einer als einmalige Filmveranstaltung geplanten Initiative von Marion Klomfaß und einiger Mitstudierenden hervor und fand im Jahre 2000 erstmals statt. Trotz der großen Resonanz und dem Willen zum Weitermachen musste 2001 jedoch direkt ein Jahr ausgesetzt werden, denn die Abschlussarbeiten mussten geschrieben werden, bevor es dann 2002 mit dem NIPPON CONNECTION Festival weiter gehen konnte.

In Deutschland ist es ja immer noch eher schwierig, an japanische Filme heran zu kommen, ganz selten kommt auch mal einer in die Kinos und dennoch scheint es ein steigendes Interesse an japanischer Kultur zu geben: Wie würdest Du euer Publikum beschreiben? Und wo kommen die Leute her?

In erster Linie richtet sich das Festival an Besucher aus Frankfurt und Umgebung. Wir haben aber auch internationale Gäste, die aus dem europäischen Ausland anreisen. Japanische Gäste haben wir natürlich auch: Wir versuchen immer so viele Filmemacherinnen und Filmemacher wie möglich einzuladen, damit diese die Möglichkeit bekommen, ihre Filme hier persönlich vorzustellen und das Publikum zu treffen.

Wie bekannt ist NIPPON CONNECTION in Japan?

Das Festival ist dort mittlerweile recht bekannt, allein schon dadurch, dass es das jetzt schon seit siebzehn Jahren gibt. Außerdem haben wir unsere Sektion NIPPON VISIONS, die sich japanischen Independent-Produktionen widmet: Viele Regisseurinnen und Regisseure sind also vor vielen Jahren, noch ganz jung mit ihren ersten kleinen Produktionen hergekommen und kennen das Festival jetzt, sind quasi mit ihm gewachsen. Nobuhiro Yamashita beispielsweise, der in diesem Jahr in der NIPPON VISIONS Jury saß und mit gleich zwei Filmen vertreten war (OVER THE FENCE und MY UNCLE), war bei einer der ersten Ausgaben schon dabei, damals, als das Ganze noch an der Uni stattgefunden hat. Jetzt ist er in Japan einer der bekanntesten Regisseure.

Euer Programm zeigt ja nicht nur die ganz großen japanischen Produktionen, sondern auch selbst in Japan wenig bekannte Independent Juwelen und spannende Dokumentarfilme. Wo bekommt ihr diese Filme her?

Das läuft dann hauptsächlich über persönliche Kontakte. Im Rahmen des Tokyo International Film Festival gibt es dafür aber auch extra Netzwerkveranstaltungen, bei denen junge Filmemacherinnen und Filmemacher auf Leute von internationalen Filmfestivals treffen und munter Filme ausgetauscht werden. Dann gibt es aber auch einige japanische Vertriebsfirmen, mit denen wir in Kontakt stehen, die spezialisiert sind auf Independent-Filme. Die Hälfte unseres NIPPON VISION-Programms wird jedoch von Atsuko Morimune kuratiert, die in Tokyo wohnt und sich sehr gut auskennt in der japanischen Independent-Szene. Da sie vor Ort ist, hat sie natürlich auch die Möglichkeit, zu diversen Festivals innerhalb Japans zu fahren und ist sehr gut vernetzt: Sie weiß eigentlich immer, wer gerade mit wem zusammen arbeitet. Das ist für uns natürlich eine sehr gute Quelle, um an Filme ran zu kommen, von denen man sonst nichts mitbekommen würde.

Wie geht ihr bei der Auswahl der Filme vor?

Dadurch, dass wir jedes Jahr an die hundert Langfilme zeigen, haben wir die Möglichkeit, wirklich eine große Bandbreite des zeitgenössischen japanischen Kinos zu zeigen. Uns geht es dabei nicht nur darum, ausschließlich japanische Komödien oder Dramen zu zeigen oder Filme, die in Japan gerade wahnsinnig erfolgreich waren, sondern eben auch weniger bekannte Sachen. Wir versuchen bei der Programmierung möglichst alle Bereiche abzudecken. Leider gibt es aktuell keine wirklich guten japanischen Historienfilme und das ist ja eigentlich etwas, wofür das japanische Kino bekannt ist. Für unser Selbstverständnis als japanisches Filmfestival müssen wir jetzt aber nicht auf Biegen und Brechen einen Film mit Schwertkampf im Programm haben, wenn es gerade keine guten Filme aus dem Bereich gibt.

Hast du eine Lieblingssektion?

Ich bin da generell nicht so festgelegt. Eine tolle Sektion ist die Retrospektive, aber dadurch, dass sie im Filmmuseum statt findet, habe ich während des Festivals eigentlich nie die Zeit, mir die Filme in Ruhe anzusehen. Aber wenn ich hier nicht arbeiten würde, würde ich da hingehen. Ansonsten kann ich keine Lieblingssektion nennen, es sind eher einzelne Filme die mir besonders zusagen, das ist dann sektionsübergreifend.

In diesem Jahr drehten sich einige Filme um das Thema des Postapokalyptischen und des Endzeitlichen, andererseits gab es aber auch einige Filme im Programm, die man vielleicht als so etwas wie eine japanische Version des Mumblecore beschreiben könnte: Filme über die Verlorenheit junger Großstädter zwischen traditionellen Beziehungsmodellen und dem Wunsch nach individuellen Lebensentwürfen. Spiegeln die Filme auch ein bisschen den aktuellen japanischen Zeitgeist wider?

Ich kann jetzt nichts zum aktuellen Zeitgeist in Japan sagen, weil ich nicht in Japan wohne. Wir können bei unserer Auswahl auch nur von dem ausgehen, wie es sich uns in den Filmen darstellt.
Ich würde jetzt aber nicht sagen, dass dieser Mumblecore-Ansatz – also junge verwirrte Großstädter auf der Suche nach sich selbst – ein Phänomen der letzten paar Jahre ist, sondern, dass das eigentlich ständig Thema zahlreicher Filme ist. Und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich das auch als ziemlich ermüdend empfinde. Wir schauen ja im Vorfeld sehr viele Filme – ungefähr das Fünffache dessen, was dann letztendlich auf dem Festival zu sehen ist – und wenn ein Film dann schon so los geht mit unzufriedenen Mittzwanzigern in der Großstadt, die irgendwie unglücklich sind in ihrer Beziehung und ihrem Beruf, dann schalte ich meistens gleich schon wieder ab. Aber das ist dann auch wieder sehr stark von dem Film und seiner Machart abhängig. THE TOKYO NIGHT SKY IS ALWAYS THE DENSEST SHADE OF BLUE von Yuya Ishii, der ja bereits auf der Berlinale lief und den wir dieses Jahr bei uns im Programm hatten, hat mir sehr gut gefallen und ist gerade auch visuell sehr sehenswert. Generell kann man diese Filme natürlich alle nicht so über einen Kamm scheren, aber dieses Thema, das ist ja auch, was jungen Filmemacherinnen und Filmemachern an den Hochschulen ans Herz gelegt wird: „Macht etwas, womit ihr euch auskennt und was euch in eurer Lebenswelt betrifft.“ – Und die sind dann eben gerade Mitte/Ende Zwanzig und drehen dann einfach einen Film über dieses Lebensgefühl.
Allgemein kann man aber fest stellen, dass in Japan gerade eine Inflation der Filmproduktionen stattfindet. Das ist einerseits natürlich sehr schön, aber man muss dann eben auch Orte schaffen, an denen diese Filme laufen können und daran mangelt es dort. Es ist jetzt nicht so, dass es in Japan wenig Kinos gibt, aber wenn am Tag ungefähr zwei Filme rauskommen, dann laufen gerade diese kleinen Independent-Produktionen – falls sie überhaupt mal ins Kino kommen – maximal eine Woche und dann sind sie wieder verschwunden. Wobei THE TOKYO NIGHT SKY IS ALWAYS THE DENSEST SHADE OF BLUE sogar relativ erfolgreich in Japan lief – ganze ein bis zwei Monate -, aber in die großen japanischen Kinos kommt so ein Film natürlich nicht. Die sind in der Hand der großen Studios und die bevorzugen natürlich ihre eigenen Produktionen. Oder man hat sehr viel Geld, um die Saalmiete zu bezahlen, aber das hat eigentlich niemand. Mit unserer Sektion NIPPON VISIONS versuchen wir, eine Plattform für Filme wie diese zu schaffen.

Martin Bregenzer und Marion Klomfaß, Nippon Connection | Foto: David Clausmeier

Martin Bregenzer und Marion Klomfaß bei der Pressekonferenz 2017 | Foto: David Clausmeier

Apropos Produktions- und Distributionsbedingungen: Filmfestivals jenseits der A-Riege sind ja eigentlich alle mehr oder weniger verrückte Projekte von ein paar risikofreudigen Idealisten. Und auch das NIPPON CONNECTION Filmfestival, das eines der wichtigsten Festivals für den japanischen Film weltweit ist, wird nun seit fast zwanzig Jahren vor allem durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helfer am Leben erhalten. Wie stellt man unter diesen Bedingungen so ein großes Festival auf die Beine?

Ganz ohne Selbstausbeutung geht da eigentlich nichts. – Ganz wichtig für das Nippon Connection Filmfestival ist natürlich die Festivalleiterin Marion Klomfaß. Wenn sie das nicht machen würde, gäbe es das Festival schon lange nicht mehr. Sie war von Anfang an dabei und hält das Ganze zusammen. Um sie herum gibt es ein etwa siebzig-köpfiges Team, das sich mehrheitlich aus Studenten zusammensetzt und dementsprechend häufig wechselt, weil immer wieder jemand sein Studium beendet und dann aus Frankfurt weg zieht. Ich selbst bin seit fünf Jahren dabei und kann das eigentlich auch nur machen, weil ich nach wie vor studiere. Als ich angefangen habe, habe ich auch mindestens ein bis zwei Jahre gebraucht, bis ich verstanden habe wie das hier alles funktioniert. Das ist ein Problem von diesem ganzen ehrenamtlichen Arbeiten, da bleibt meist keine Zeit für eine richtige Einarbeitung. Das ist natürlich etwas, das könnte man viel besser gestalten, wenn man ein paar feste Stellen hätte, wo Leute auch wirklich Zeit für so etwas haben. Aber ich würde mal vermuten, dass, wenn wir mit Bezahlung arbeiten würden, das Festival wahrscheinlich letztendlich doppelt so teuer werden würde und dann wüsste man wieder nicht, wo das ganze Geld herkommen soll. – Wahrscheinlich gäbe es das Festival in dieser Form dann nicht. Mittlerweile haben wir aber immerhin eine feste Bürostelle, die bezahlt wird, das heißt, wir haben eine Person, die das ganze Jahr im Büro ist und sich um Bürokratisches und Administratives kümmert. Das war vorher nicht der Fall.

Ihr hattet in diesem Jahr zur Finanzierung des Festivals eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wie ist deine Einschätzung dazu? Hat sich das für euch gelohnt und hältst du das für ein lohnenswertes Modell, um solche Projekte am Leben zu erhalten?

Nein, das halte ich für keine Option, auch wenn es sich für uns gelohnt hat. Um zu erklären, warum sich das nicht ausschließt muss ich ein wenig ausholen: Wir haben hierbei nicht alleine gecrowdfounded, sondern waren Teilnehmer einer Aktion der Aventis-Stiftung, die einen Crowdfunding-Wettbewerb ins Leben gerufen hatte, um Projekte aus dem kulturellen Bereich zu unterstützen. Die verschiedenen Projekte wurden dann gerankt nach der Anzahl der Unterstützenden und der erreichten Summe. Wer es in die Top-Liste geschafft hatte, dem wurde von der Aventis-Stiftung das Geld bis zum Funding-Ziel aufgefüllt. In diese Liste wurden wir dann aufgenommen und haben so 20.000€ erhalten. Der tatsächlich rein gecrowdfundete Anteil, das waren insgesamt wahrscheinlich nicht ganz die Hälfte von den 20.000€ und der Rest wurde dann einfach von der Aventis-Stiftung aufgefüllt. Daher hat es sich für uns natürlich sehr gelohnt.
Crowfunding zu betreiben, ist jedoch extrem aufwändig und erfordert viel Zeit und Ressourcen: Es müssen Texte für die Crowdfunding-Website geschrieben, ein Video erstellt und die ganze Logistik rund um die Dankeschöns für die Spender organisiert werden. Und dann muss das Ganze in den sozialen Netzwerken entsprechend beworben werden. Für uns ist das also nur Rahmen dieses speziellen Crowdfunding-Projekts interessant.

Wird es mit den Jahren nicht leichter, Sponsoren und öffentliche Gelder zu erhalten?

Ein bisschen leichter ist es mittlerweile vielleicht schon, aber es ist ja schon immer noch eher ein Festival mit „special interest“, das für die meisten – gerade auch wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen – eher uninteressant ist, sodass wir uns in jedem Jahr wieder auf Sponsorensuche begeben müssen. Gerade wurde die staatliche Förderung für Filmfestivals erhöht, das ist natürlich sehr erfreulich und das heißt auch, dass ab jetzt Einiges besser wird. Man muss aber auch sehen, dass diese Förderung jahrelang nicht erhöht worden ist und dementsprechend eigentlich auch schon längst überfällig war.
Die Finanzierung des NIPPON CONNECTION Festivals ist jedoch jedes Jahr wieder ein heikles ein Thema, das sich meistens auch erst kurz vor knapp entscheidet.

Was fasziniert dich persönlich am japanischen Film?

Aktuell studiere ich Mediendramaturgie, habe aber auch Filmwissenschaft studiert und bin generell sehr filmbegeistert – es ist jetzt aber gar nicht so, dass ich jetzt so speziell am japanischen Kino interessiert bin. Allerdings bin ich schon zu Schulzeiten in Köln, wo ich aufgewachsen bin, regelmäßig zum japanischen Kulturinstitut gefahren, um dort Filme aus dem Archiv der Japan Foundation zu sehen. Diese Vorführungen waren umsonst und frei zugänglich und so habe ich mir unter anderem Retrospektiven von Takeshi Kitano oder auch ziemlich sperrige japanische Kunstfilme anzusehen, mit denen ich damals auch nicht so viel anfangen konnte. Dass ich dann aber beim japanischen Filmfest gelandet bin, das war eher Zufall. Ich habe in Mainz studiert und einer meiner Kommilitonen, Dennis Vetter, hatte damals im Programmteam gearbeitet und hat mich dann hier vorgestellt.

Und dann auch direkt ins Programmteam?

Ja, das war aber auch eher Zufall: Ich hatte Glück, dass gerade zu dem Zeitpunkt ein paar Leute aufgehört haben und ich nachrücken konnte.

Hast du ein persönliches Highlight der letzten Jahre auf dem Nippon Connection Filmfestival?

Ein Highlight ist für mich immer als Mitglied des Programmteams, wenn wir Komplimente für unser Programm bekommen. Vor allem, wenn das von japanischen Gästen kommt, die aus der japanischen Filmszene kommen und sich da entsprechend auskennen und dann hier nach Frankfurt kommen und sich wundern: „Woher kennt ihr diese Filme? Das sind total spannende Sachen, von denen wir in Japan überhaupt nichts mitbekommen!“ Es ist aber auch immer wieder schön, Menschen aus den ersten Ausgaben, bei denen ich dabei war, wieder zu treffen. Ian Thomas Ash beispielsweise, der Produzent von BOYS FOR SALE, einem Dokumentarfilm über männliche Sexarbeiter in Tokio, kannte ich bereits von vorherigen Festivalausgaben. 2013 hatte er mit dem Film „A2-B-C“, den Jury Preis und 2015 mit dem Film „-1287“, den Audience Award gewonnen. In diesem Jahr bin ich dann am Abend vor dem Festival mit ihm und einem der Protagonisten des Films durch die Frankfurter Schwulenbars gezogen, um dort Werbung für BOYS FOR SALE zu machen und Flyer zu verteilen. So etwas ist natürlich total schön, wenn man dann Leute kennen lernt, mit ihnen sympathisiert und diese so über mehrere Projekte begleiten kann.

Was waren deine (filmischen) Highlights des diesjährigen Festivals?

Ein Film, der mich besonders überrascht hat, war SATOSHI – A MOVE FOR TOMORROW. In dem Film geht es um Shogi, das ist eine japanische Version des Schachspiels und allein das hört sich jetzt erst einmal super langweilig an. SATOSHI war aber ein sehr schön gefilmter und sehr gut gespielter Film. Allein schon die Idee einen Film über den titelgebenden Satoshi zu machen, einen Shogi-Spieler, der jetzt nicht die Nummer 1 oder 2, sondern „nur“ Nummer 7 der Weltrangliste des Shogi ist, das finde ich klasse, auch wenn das natürlich auch an seiner ganz persönlichen Geschichte liegt. Sehr fasziniert hat mich aber auch das Spiel des Hauptdarstellers, Kenichi Matsuyama. Das geht schon in Richtung europäisches oder amerikanische Schauspiel, da ist alles sehr dezent und reduziert, ganz ohne dieses manchmal im asiatischen Kino so typische Overacting. Ich bin wirklich sehr froh, dass wir den Film hier auf dem Festival zeigen konnten.
Etwas sperriger, aber auch sehr interessant war POOLSIDEMAN, der auch auf dem Tokyo International Film Festival gelaufen ist. Von demselben Regisseur hatten wir vor ein paar Jahren schon THE MUDSHIP SAILS AWAY im Programm. Der Regisseur, Hirobumi Watanabe, hat einen sehr besonderen Inszenierungsstil: Seine Filme sind immer sehr langsam erzählt, immer schwarz-weiß gefilmt, mit sehr langen Einstellungen, in denen nicht besonders viel passiert. Gerade dadurch entwickelt POOLSIDEMAN aber so einen Sog. Und außerdem gibt es in diesem Film die wahrscheinlich beste Dialogszene überhaupt – wobei man hierbei korrekterweise eher von einem Monolog sprechen muss. Wie sich gegen Ende des Films dann heraus stellt, widmet sich der Film auch einem sehr aktuellen Thema und regt zum Nachdenken an. POOLSIDEMAN ist auf jeden Fall ein typischer Festivalfilm und ich bin sehr gespannt, wie es mit diesem Regisseur weiter geht. Seine letzten Filme ähneln sich schon sehr stark, da kann man schon von so etwas, wie einer typischen Handschrift sprechen. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich mir jetzt auch noch fünf Filme dieser Art ansehen wollen würde. Ich bin mal gespannt, ob er dabei bleiben wird oder demnächst mal etwas ganz anderes wagt. Mal sehen.